// Mädchenfußball: Nur fünf Monate zwischen Idee und Realität
Im August 2010 kam die Idee erstmals auf: „Wir wollen auch Fußball spielen“, so der Tenor von einer handvoll Mädchen bei einer privaten Feier. Nur wenige Tage später standen die ersten von ihnen im Bismarker Waldstadion auf dem grünen Rasen, womit so wirklich niemand gerechnet hatte. Die Brüder Nico und Frank Motejat sowie Stefan Rühling nahmen sich der Sache an. „Wenn ihr mindestens zehn seid, dann trainieren wir euch“, sagte das Trio. Fortan fand regelmäßig dienstags um 18.30 Uhr ein Training für Mädchen statt. Erstes Ballgefühl, etwas Schusstechnik und vor allem jede Menge Spaß bildeten eine perfekte Mischung.
Mit Beginn der kälteren Jahreszeit zog es auch die Mädchen in die Halle, wo sie immer samstags trainieren konnten. Darüber hinaus wurde gemeinsam mit den Eltern der Beschluss gefasst, dass die jungen Kickerinnen nach der Winterpause in der Platzierungsrunde der D-Junioren-Kreisliga auf Punktejagd gehen sollten. „Wir wussten damals schon, dass es keine einfache Aufgabe werden würde. Die Mädchen brannten aber darauf zu spielen“, so Rühling, der die Verantwortung der damit neugegründeten B/C-Juniorinnen-Mannschaft übernahm.
Vierter Platz beim Hallenturnier in Kalbe war der erste Erfolg
Zur Vorbereitung auf den Spielbetrieb dienten so manche Vergleiche in der Halle. Noch Ende Dezember waren die gleichaltrigen Mädchen des VfL Kalbe zu Gast in der Bismarker Mehrzweckhalle. Anfang Januar fand in selbiger das erste Junior-Fanmasters statt, bei dem die Bismarker Mädchen ihren ersten offiziellen Auftritt hatten. Dabei machten sie nicht nur eine gute Figur, sondern zeigten schon, was sie in den vergangenen Monaten gelernt hatten. Den ersten Erfolg konnten die Bismarkerinnen beim Hallenturnier des VfL Kalbe verzeichnen. In einem Starterfeld mit vier Mädchen- und vier Jungen-Teams belegten die Schwarz-Weißen einen hervorragenden vierten Rang.
Im März 2011 stand das erste Heimspiel im Bismarker Waldstadion gegen die Jungs des SV Rot-Weiß Arneburg auf dem Programm. Obwohl die Mädchen eine ordentliche Leistung, mit der so wirklich niemand gerechnet hatte, geboten hatten, endete die Partie mit einer knappen 0:1-Niederlage. Doch darauf konnte man aufbauen. Beim Auswärtsspiel in Schönberg gingen die Schwarz-Weißen sogar in Führung. Die Freude über das erste Tor fiel dabei eher ruhig aus.
2:3-Niederlage gegen Lüderitz bleibt in besonderer Erinnerung
„Die folgenden Partien wurden zumeist auch nur knapp verloren“, erinnert sich Rühling. „Besonders im Kopf blieb mir das 2:3 gegen Lüderitz. Wir lagen zur Pause mit 0:3 gegen den Tabellenzweiten hinten und haben eine klasse zweite Halbzeit gespielt. Direkt nach Wiederanpfiff erzielten wir den ersten unserer zwei Treffer und legten später nach. Ein Remis wäre sogar verdient gewesen.“ Nach zehn Spieltagen in der Platzierungsrunde belegte das Bismarker-Team den achten von elf Plätzen. Drei Partien wurden – leider nur am grünen Tisch – gewonnen. „Ich war aber davon überzeigt, dass wir aus diesen drei Spielen auch auf dem Platz Punkte geholt hätten“, sagt Rühling.
Mit Blick auf die neue Saison 2011/2012 kann man die abgelaufene Spielzeit in jedem Fall als Erfolg werten. Die Bismarkerinnen werden in der neuen Altmark-Börde-Mädchenliga für B/C-Juniorinnen an den Start gehen. „Diese Liga wurde zu Beginn dieser Saison erstmals ins Leben gerufen. Der Vergleich gegen andere Mädchenteams ist für die Schwarz-Weißen realistischer, als gegen Jungen-Mannschaften. „Dafür waren die vergangene Monate mit der Erfahrung aus den ersten Spielen in jedem Fall eine super Vorbereitung“, so Stefan Rühling. In den nächsten Tagen werden die Bismarker Mädchen, die ab sofort auf ihre beste Torschützin Nina Thieß, die zum VfL Wolfsburg wechselte, verzichten muss, das Training zur Vorbereitung auf die neue Spielzeit aufnehmen. Höhepunkt derer ist mit Sicherheit die Bismarker Fußball-Akademie mit dem Mädchenfußball-Camp vom 9. bis 13. August.